Trabrennen ist ein Pferdesport, der vor allem in Europa und in den USA großen Anklang findet. Aber auch in anderen Teilen der Welt ist der Trabrennsport sehr beliebt. Wie auch bei anderen Wettbewerben mit Pferden gibt es bei den einzelnen Rennen und Turnieren hohe Preisgelder, und auch Wetten werden auf den Sport abgegeben. Was es alles zum Trabrennen zu wissen gibt, welche Besonderheiten hierbei hervorstechen und noch viele weitere interessante Fakten haben wir im Folgenden zusammengefasst. So können sich Interessierte ganz einfach in diesen einzigartigen Pferderennsport einlesen.
Trabrennen – Allgemeines zum Trabrennsport
Trabrennen ist eine weltweit bekannte und in mehreren Teilen der Erde regelmäßig in größerem Ausmaß zelebrierte Sportart. Sie wird ausgeführt, indem Pferde ein leichtes Gefährt ziehen, welches über eine Achse und zwei Räder verfügt. Anders als beim Pferderennen sitzt der Jockey dabei nicht auf dem Pferd, sondern auf besagtem Wagen. Es gibt dabei zwei Arten von Gangarten, welche auch die Zucht des jeweiligen Pferdes beeinflussen: Das Schrittpferd (Pacer) bewegt beide Beine auf einer Körperseite gleichzeitig; das Trabrennpferd (Traber) schreitet mit dem linken vorderen und dem rechten hinteren Bein gleichzeitig vorwärts, dann mit dem rechten vorderen und dem linken hinteren Bein gemeinsam.
Das beschriebene Pferdefuhrwerk wird dabei „Sulky“ genannt. Moderne Rennsulkys in Leichtbauweise haben dabei nichts mehr mit dem klassischen Sulky aus den Anfängen des Trabrennens zu tun. Der Sulky unterscheidet sich von anderen Pferdefuhrwerken, wie zum Beispiel vom Gig, dadurch, dass er keine Sitzbank, sondern nur einen Einzelsitz hat. Dabei sitzt der Fahrer auch nicht allzu weit hinten, sondern recht nah am Pferd. Das hat zur Folge, dass sich seine ausgestreckten Beine links und rechts seitlich des Pferdes befinden. Die Rennbahn, auf der Trabrennen durchgeführt werden, ähnelt der des Pferderennens und anderer Laufsportarten. Gestartet wird vom Band, mit Autostart oder auf Kommando im fliegenden Start (s. u.).
Die frühen Anfänge des Trabrennsports
Frühe Aufzeichnungen über die Vorläufer des Trabrennsports sind schon sehr alt. Die assyrischen Könige von 1500 v. Chr. unterhielten aufwändige Ställe und professionelle Trainer für Pferde, die zum Ziehen von Streitwagen verwendet wurden. Diese wurden ursprünglich im Krieg, aber bald auch für den Jagdsport eingesetzt wurden. Der Bericht von Homer über das Wagenrennen in der Ilias zeigt ebenfalls ein Bild von frühen Streitwagenrennen. Bei den Olympischen Spielen im 7. Jahrhundert v. Chr. gab es Wagenrennen mit vier Pferden und davor Rennen mit zwei Pferden. Die Pferde wurden vor Ort mit Arten aus Kleinasien und Nordafrika gezüchtet, um sie besser auf den Sport anzupassen.
Wagenrennen erlangten nach ihrem Aufkommen im alten Rom große Bedeutung als Sport. Es wurden öffentliche Aufzeichnungen über die Blutlinien der Pferde geführt; außergewöhnliche Pferde wurden mit Stelen begraben, auf denen ihre Rekorde verzeichnet waren (es gab Funde von Rekordpferden mit über 1.000 Siegen). Zwischen den Hügeln des Palatin und des Aventin, wo der Circus Maximus errichtet wurde, fand man einen idealen Ort für Wagenrennen. Im 4. Jahrhundert n. Chr. fassten die festen Tribünen dieser Einrichtung 200.000 Zuschauer. In Griechenland waren die Wagenrennen ein Sport der reichen Männer, in Rom dagegen waren es Kompanien, die sich durch ihre Farben unterschieden: weiß, rot, blau und grün.
Unter Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.) fanden täglich bis zu zwölf Rennen statt; unter Flavius (69-96) stieg die Zahl auf 100, die von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang ausgetragen wurden. Wobei aber die Dauer der Rennen verkürzt wurde, um der größeren Zahl von Zuschauern gerecht zu werden. Der Sport hatte professionelle Rennbeamte, Startrutschen, Rechtsstreitigkeiten, Anschuldigungen wegen Dopings von Pferden, weitverbreitetes Glücksspiel (die Zuschauer trugen die Farben ihrer Lieblingskompanie) und Unruhen. Der Streitwagen verschwand als Militärfahrzeug und die Wagenrennen endeten mit dem Fall Roms im 4. Jahrhundert; der moderne Trabrennsport entwickelte sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Trabrennen in der jüngeren Geschichte des Sports
Die „Goldene Peitsche“, Hollands berühmtestes Trabrennen, wurde erstmals 1777 in Soestdijk ausgetragen. Etwa zur gleichen Zeit begann Graf Orlov auf seinem Gestüt in Russland mit der Entwicklung einer leistungsstarken Traberrasse. Von seinem Hengst Barss stammt der Orlow-Traber ab, der zum Grundstock der russischen Traberzucht wurde. Der englische Norfolk-Trotter, der um 1750 als Rasse entstand, war ein reines Straßenpferd, wurde aber aufgrund seiner Schnelligkeit zur Abwechslung seiner Besitzer für Straßenrennen eingesetzt. Die meisten seiner Wettkämpfe bestanden darin, eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit zu traben. Auch der Trabrennsport in Nordamerika hat seinen Ursprung in Straßenrennen, aber zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden in den USA erste Trabrennbahnen.
Um 1840 war der Trabrennsport in Neuengland organisiert, und es begann eine neue Ära. 1871 wurde der Grand Circuit, ursprünglich bekannt als Quadrilateral Trotting Combination, gegründet und wuchs von 4 auf 23 Bahnen. 1879 wurde in den Vereinigten Staaten das Standardbred-Pferd eingeführt, das einen Standard für die Zeitleistung von 2 Minuten 30 Sekunden für eine Meile hatte. Die Entstehung und Entwicklung des American-Standardbred-Pferdes und der Einfluss dieser Rasse auf den weltweiten Trabrennsport beruhten auf der Vorzüglichkeit des englischen Vollbluthengstes Messenger, der 1788 nach Philadelphia importiert wurde.
Durch seinen unbesiegten Enkel American Eclipse leistete er einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des amerikanischen Vollbluts, wurde aber auch als Vater von Vollblütern, die zu Traberhengsten wurden, für den Trabrennsport unsterblich. Zehn seiner Söhne wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu führenden Traberhengsten, und sein Urenkel Hambletonian 10, der 1849 zur Welt kam, zeugte zwischen 1851 und 1875 sogar 1.331 Söhne und Töchter und verdrängte alle anderen Traberstämme in den Vereinigten Staaten. Er begründete eine so dominante Linie, dass alle amerikanischen Standardbreds nach ihm und viele Traber im Rest der Welt auf ihn zurückgehen.
Der amerikanische Pacer geht einen anderen Weg als der Traber. Das Erbe des Pacers vereint das Blut des Narragansett-Pacers, eines Sattelpferdes, das um 1850 verschwand, und des Canuck aus Französisch-Kanada. Die Anfänge des Trabers liegen im Osten, doch die größte Verbreitung fand der Pacer im Mittleren Westen und Süden der USA, vor allem in Ohio, Indiana, Kentucky und Tennessee. Bevor der Pacer Ende des 19. Jahrhunderts an Popularität gewann, war er ein verachtetes Pferd. Durch die Sportzucht wurde sein wahrer Wert erkannt. Heute gehen immer noch viele hochdotierte Rennpferde auf frühe Züchtungen sowie auf die benannten Pferde zurück.
Wichtige Begriffe und Abkürzungen beim Trabrennsport
Neben der Geschichte des Sports sind auch die aktuellen Handhabungen wichtig, um ihn vollumfänglich zu verstehen. Deshalb geht es in den folgenden Absätzen um Begriffe, Bezeichnungen und Abkürzungen, die in der aktuellen Form des Trabrennens verwendet werden. Wichtig ist dabei vorab zu wissen, dass es unterschiedliche Reglements gibt, die sich unterscheiden können. So gibt es etwa die europaweiten Grundsätze der Europäischen Traberunion (U.E.T.), die in englisch und französisch verfasst werden, aber auch speziell für inländische Rennen festgelegte Regeln in einzelnen Staaten, etwa das Österreichische Trabrenn-Reglement (ÖTR). Weiterhin gibt es eigene Regelwerke in den USA sowie in anderen Teilen der Welt.
Bestimmte Termini, deren Abkürzungen und Kombinationen derselben werden z. B. verwendet, um Pferde zu beschreiben. So lassen sich einzelne Pferde, die an Rennen oder Turnieren teilnehmen, platzsparender notieren, in Rennzeitungen aufführen und die Informationen anderweitig kurz übermitteln. Die gängigsten Abkürzungen im deutschsprachigen Raum – vor allem in Deutschland und Österreich – sind die folgenden:
- dt. = deutsch
- öst. = österreichisch
- St. = Stute
- H. = Hengst
- W. = Wallach
- br. = braun
- dbr. = dunkelbraun
- F. = Fuchs
- df. = Dunkelfuchs
- R. = Rappe
- Sch. = Schimmel
Neben der Färbung, dem Geschlecht und der Nationalität des Pferdes wird in der Nennung und Übermittlung meist auch das Alter genannt. Wichtig ist dabei zu wissen, dass für die Ermittlung des Alters nicht das genaue Geburtsdatum herangezogen wird, sondern der 1. Januar des Geburtsjahres respektive der folgenden Jahre, in denen das Alter angegeben wird. Ein dreijähriges Pferd, das als deutscher Hengst dunkelbrauner Färbung ausgeschrieben wird, erhält also diese Kurzbeschreibung: 3 jähr. dt. dbr. H.
Hinzu kommen bestimmte Zeichen und Abkürzungen für die Rennen und deren Ausschreibungen. Anhand der Kombinationen der Abkürzungen können sich Interessierte, einzelne Fahrer, Teams und Vereine ein Bild davon machen, ob sie an einem Rennen teilnehmen können oder nicht. Angegeben werden unter anderem das Mindestalter der Pferde, die Qualifikation der Fahrer, die Art der Bahn, die Art des Starts, nationale oder internationale Austragungen und dergleichen mehr. Gängige Bezeichnungen sind diese:
- 3+ = Rennen für Dreijährige und Ältere
- 5+ = Rennen für Fünfjährige und Ältere
- A = Amateurfahren
- Auto = Das Rennen wird von einem Startwagen gestartet
- Band = Das Rennen wird aus den Bändern gestartet
- FH = Freies Handikap
- G = Das Rennen wird auf der Grasbahn gelaufen
- H = Handikap
- Int = Internationales Rennen, auch im Ausland eingetragene Pferde sind zugelassen
- kF = keine Fahrererlaubnis
- L = Rennen für Berufsfahrer und Lehrlinge
- N = Nennungsschluss
- Nat = nationales Rennen, nur im Inland eingetragene Pferde sind zugelassen
- R = Trabreiten
- P = Privatrennen
- ST = Starterangabe
- Z = Zuchtrennen
Die Gangart beim Rennen – Wichtig ist der Trab
Der Name des Rennsports, Trabrennen, weist schon darauf hin, dass in der genauen Auslegung der Reglements nur eine Gangart erlaubt ist: der Trab. Pferde und ihre Fahrer werden bei einem Rennen von der Wertung disqualifiziert, wenn sie z. B. in den Galopp verfallen. Dann spricht man davon, dass das Pferd springt, anspringt oder einspringt. Die in Deutschland „Disqualifikation rot“ und in Österreich „dis Galopp“ genannte Durchsage ist die Folge. Dementgegen stehen „Disqualifikation blau“ und „dis unreine Gangart“, wenn das Pferd gleichzeitig drei Beine in der Luft oder auf dem Boden hat. Erlaubt sind nur die weiter oben beschriebenen „reinen“ Gangarten des Sports.
Das Rennen – Ablauf des Trabrennsports im Detail
Die einzelnen Rennen sind nicht sehr weit und dauern daher auch nicht lange. Je nach Rennart und Rennbahn gibt es Distanzen von 1.600 bis 2.300 Meter. Das Rennen beginnt dabei meistens nicht mehr aus dem Stand, sondern bereits aus dem Lauf heraus. Wie weiter oben schon beschrieben, so gibt es dabei drei verschiedene Startarten, bei denen es merkliche Unterschiede gibt. So können die Pferde, wenn sie gleich gut sind, von der gleichen Startposition aus in den Trab und somit ins Rennen starten. Das kann z. B. hinter einem Startauto passieren. Es gibt aber auch Starts von gestaffelten Positionen aus, etwa wenn die Pferde unterschiedlich gut sind.
Der Autostart beschreibt jenen Rennanfang, bei dem sich die Pferde und Fahrer in ihrem Sulky hinter einem Auto aufreihen. Damit alle den gleichen Abstand wahren und kein Pferd an dem Auto vorbeirennt, ist dieses mit einklappbaren Gitterflügeln versehen. Diese reichen über die ganze Breite der Rennbahn und bilden somit eine bewegliche Startlinie. Das Auto setzt sich in Bewegung und ab einem bestimmten Punkt werden die Gitterflügel eingeklappt und der Wagen wird durch Beschleunigung außer Reichweite gebracht. Ab diesem Start läuft das Rennen und die Pferde müssen es im Trab schnellstmöglich beenden.
Den fliegenden Start kann man sich ganz ähnlich wie den Autostart vorstellen, nur dass es kein Automobil gibt, das eine Startlinie aufzeigt. Vielmehr befinden sich die Pferde nebeneinander bereits im Gang und starten dann ab einem bestimmten, vorher festgelegten Punkt ins Trabrennen. Dafür wird ein Kommando ausgerufen. Nach der festgelegten Distanz gilt dann ganz regulär die Reihenfolge der Zielüberschreitung als Maßgabe für die Wertung der teilnehmenden Pferde und Fahrer.
Etwas anders läuft es jedoch beim Bänderstart. Denn dieser ist für Rennen mit Pferden verschiedener Wertung gedacht. Beim Trabrennen mit Bänderstart können Pferde verschiedener Leistungsklassen gegeneinander antreten. Dazu wird das Startfeld in mehrere Felder unterteilt (früher mit Bändern, woher der Name stammt), welche die Leistungsdifferenz mit Abständen von 25 oder 50 Metern ausgleichen sollen. Auch hier wird nicht (mehr) aus dem Stand gestartet, sondern aus dem Schritt oder Trab. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten des Einreitens und Eindrehens in solche Rennen.
Trabrennen in der Zusammenfassung
Der Trabrennsport hat lange Tradition, geht mit fast adelig anmutenden Pferdefamilien einher und unterliegt einem strengen Reglement. Trabrennen ist ein Pferdesport, der viel Können und Konzentration verlangt. Deshalb ist er mittlerweile auch sehr hoch dotiert und dazu noch beliebt für Wetten. Natürlich gibt es noch viel mehr Theorie, Praxis und Hintergründe als auf diese Webseite passen. Deshalb empfehlen wir allen weiterhin interessierten Lesern nicht nur weiterführende Literatur mit interessanten Fakten, sondern auch den professionellen Artikel zum Thema in der deutschen Wikipedia. Viel Spaß beim Informieren und bei den kommenden Rennen im Trab!